Farmhaltung und Fallenfang
 

Zobel in Farmhaltung

Mit Zobelfellen kann ein sehr hoher Gewinn erzielt werden. Deshalb hält sich Russland das Monopol, indem jegliche Ausfuhr von lebenden Tieren verboten wird. 1928 gelang die erste Nachzucht von Zobeln in Gefangenschaft. Zobel werden in der gleichen Weise wie zum Beispiel Nerze gehalten. Sie werden in Standard-Gitterkäfigen mit 0,27 m² (90 x 30 cm) Grundfläche und 30 bis 40 cm Höhe gehalten. Die Enge der Behausung verunmöglicht es dem Zobel, seinem natürlichen Bedürfnis nach Bewegung nachzukommen. Ausserdem führen die Drahtgitterböden zu Verletzungen und Deformierungen der Pfoten. Die Käfige verfügen über eine kleine Nestbox aus Holz, deren Dach meist ebenfalls aus Drahtgitter besteht und damit also nicht der Geborgenheit eines natürlichen, abgedunkelten Unterschlupfs entspricht.

 

Die unstrukturierten Käfige bieten auch keinerlei Möglichkeiten zum Klettern oder zum Ausleben des natürlichen Erkundungsverhaltens. Auf die Missachtung dieser natürlichen Bedürfnisse, die in der Pelzproduktion zum Standard gehört, reagieren die Zobel mit Stereotypien wie zum Beispiel endlosem Hin- und Herlaufen oder Kauen und "Graben" am Gitter. Andere Beispiele dafür sind das Kauen des eigenen Fells und die Selbstverstümmelung, bei der sich die Zobel den eigenen Schwanz abnagen. Nach der Trennung von der Mutter werden sie einzeln oder als Paare gehalten. Auch dies entspricht nicht der natürlichen Lebensweise, da Zobel in freier Wildbahn zu keiner Zeit als Paar zusammenleben. Hinzu kommt, dass in Pelztierfarmen die Käfige zu Hunderten parallel aneinander gereiht sind. So leben Massen von Tieren eng zusammengepfercht, ohne Möglichkeit, sich dem Körperkontakt sowie optischen, geruchlichen und akustischen Reizen zu entziehen. Für den einzelgängerischen Zobel bedeutet das grossen Stress. Die Überforderung entlädt sich in Selbstverstümmelung, gegenseitiger Verletzung oder gar Tötung.

 

Wie für alle Wildtiere bedeutet der Kontakt mit Menschen für den Zobel Stress. Für Zucht, Pelzmessung, Medikamentengabe, Käfigwechsel und anderes werden sie aber regelmässig aus dem Käfig genommen. Die Tiere reagieren darauf mit Angst.

 

 

Die Fallenjagd auf Zobel

Viele Zobelfelle stammen aber auch aus der Fallenjagd. Man stellt die Fallen dort auf, wo Zobel am ehesten vorbeikommen, zum Beispiel wo Bäche durchquert werden können oder auf Wildpfaden. Manchmal werden die Fallen noch mit speziellen Duftlockmitteln behandelt, beispielsweise mit Urin oder Duftsekreten. Löst ein Tier eine Falle aus, wird es schmerzhaft eingeklemmt. Nicht selten schnappt die Falle an besonders schmerzempfindlichen Körperteilen wie Schnauze oder Augenpartie zu. In Verwirrung, Schmerz und Angst versuchen die Tiere verzweifelt, sich aus der Falle zu befreien. Dabei renken sie sich Glieder aus und verletzen sich schwer. Um sich zu befreien, beissen sie sich manchmal sogar Gliedmassen ab. Falls sich ein Tier aus der Falle freikämpfen kann, hat es meist kaum eine Überlebenschance. Es stirbt an Infektionen, Hunger oder als leichte Beute für Fressfeinde. Die Tiere, die sich nicht befreien können, sterben einen langsamen Tod, sofern sie nicht bald vom Fallensteller gefunden und totgeschlagen oder von einem Raubtier gefressen werden.

 

Ein zusätzliches schwerwiegendes Problem ist, dass oft unerwünschte Tierarten in die Fallen geraten. Darunter sind selbstverständlich auch geschützte Wildtiere oder Haustiere wie Hunde und Katzen.

 

Die Fallenstellerei zur Gewinnung von Pelzen ist aus tierschützerischen Gründen abzulehnen. Sie hat nichts mit Hegejagd zu tun und trägt nicht dazu bei, Populationen im Sinne eines intelligenten Wildlife-Managements zu kontrollieren, wie dies von der Pelzbranche immer wieder betont wird.

 

Fabrikhaltung von Wildtieren

Pelzfarm
© Net for Animal Freedom / flickr.com
 

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