Biologie und Verhalten
 

Eisfuchs / Polarfuchs / Blaufuchs

Der Eisfuchs, auch Polarfuchs genannt, gehört als Vertreter der Hundeartigen (Canidae) zu den Raubtieren. Er kommt in zwei Farbvarianten vor. Die Weissfüchse sind im Winter rein weiss, im Sommer grau-braun; die Blaufüchse haben im Winter eine hellbraune, graue oder bläulich schimmernde Farbe, im Sommer eine ähnliche Farbe wie der Weissfuchs. Mit einer durchschnittlichen Schulterhöhe von 30 cm und einem Gewicht zwischen 4,5 und 8 kg ist er etwas kleiner als der bei uns beheimatete Rotfuchs. Kein anderes Raubtier - ausser der Eisbär - ist so gut an das Leben im kalten Klima angepasst wie der Eisfuchs. Er kommt im ganzen Nordpolargebiet vor und lebt in typischen Tundralandschaften, die durch das Fehlen von Bäumen, kurze Sommer und lange Winter mit dauernder Schneebedeckung geprägt sind. Eisfüchse halten keinen Winterschlaf. Es wurden sogar schon Exemplare bei einer Temperatur von -45°C bei der Jagd beobachtet.

 

Als Bewohner eines eher kargen Lebensraums ist der Eisfuchs bei seiner Ernährung nicht wählerisch; sein Speiseplan ist äusserst vielfältig und anpassungsfähig. Wann immer es möglich ist, ernährt er sich von Nagetieren wie Mäusen und Lemmingen. In Küstennähe stellen brütende Vögel sowie deren Eier und Küken einen wichtigen Nahrungsbestandteil dar. Er frisst aber auch Insekten, Beeren und Aas sowie Beutereste von Grossraubtieren. Um seine Nahrung auch unter einer Schneedecke aufzuspüren, verfügt der Eisfuchs über einen ausgezeichneten Geruchssinn. Eisfüchse nähern sich aber auch menschlichen Behausungen, zum Beispiel Forschungsstationen, und durchsuchen den Abfall nach Fressbarem.

 

Eisfüchse leben einzeln, ausser in der Zeit der Jungenaufzucht. Kleingruppen können aus einem erwachsenen Männchen und bis zu drei miteinander verwandten Weibchen bestehen. Während der Aufzuchtsaison nehmen die Paare oder Kleingruppen Gebiete von 9 bis 55 km² in Anspruch. Die Grösse des Gebiets richtet sich nach der Verfügbarkeit von Nahrung und Bauen. In der Regel hat nur die ranghöchste Füchsin Nachwuchs. Sie wirft im Frühling 3 bis 9 Junge, die im Alter von 6 bis 7 Wochen entwöhnt werden. Danach bleiben die Jungtiere noch längere Zeit bei der Mutter. Die anderen Weibchen helfen bei der Jungenaufzucht. Auch das Männchen spielt eine wichtige Rolle dabei. Es bringt Nahrung für die Fähe und die Jungtiere und verteidigt den Bau gegen Feinde. Die Rangordnung hat also einen grossen Einfluss auf das Gruppenverhalten und die Fortpflanzung. Während der Jungenaufzucht wechselt die Gruppe, um vor Feinden sicher zu sein, häufig ihre Unterkunft, die, wenn möglich, neu ausgebaut wird.

 

Ausserhalb der Aufzuchtsaison lebt der Polarfuchs nomadisch. Dabei durchstreift er grosse Gebiete und kann hunderte von Kilometern zurücklegen. Während dieser Zeit wandert er auch über das Packeis und entfernt sich dabei viele Kilometer von der Küste. In einer Studie wurde ein markierter Eisfuchs beobachtet, der von seinem Geburtsort aus über eine Strecke von 9000 km gewandert war.

 

Überlebenskünstler

Eisfuchs
© kingarfer / flickr.com
 

Weitere Informationen

Wunderschöne Fotos und kurze Videos über Eisfüchse in der freien Natur finden Sie hier:

 

ARKive video - Arctic fox - overview