Der Kanadaluchs
Der Luchs ist ein Raubtier und gehört zur Familie der Katzenartigen (Felidae). Zu der Gattung der Luchse gehören insgesamt vier Arten. Eine davon ist der Kanadaluchs, von ihm stammen die Luchsfelle, die in der Pelzbranche verarbeitet werden. Dieser Luchs kommt vor allem in Kanada und West-Montana vor. Kleinere Populationen findet man aber auch in anderen US-Staaten.
Das dichte Fell ist gelblich-braun, die Farbe kann zwischen den einzelnen Individuen stark variieren. Auf dem Rücken herrschen Grautöne vor. Im Winterfell täuschen die weissen Spitzen der Grannenhaare Schneeflecken vor. Selten haben Kanadaluchse auch schwarze Punkte. Im Nackenbereich sind die Haare vor allem im Winter etwas länger. Die Spitzen der dreieckigen Ohren, die gegen hinten auffällige weisse Flecken aufweisen, tragen die typischen Haarbüschel, an denen man einen Luchs sofort als solchen erkennt. Der Schwanz ist kurz und schwarz geringelt. Die grossen, stark behaarten Pfoten verteilen das Gewicht des Tieres optimal und lassen ihn beim Gang über den Schnee weniger einsinken. Die Kopf-Rumpflängen von Kanadaluchsen variieren mit 60 bis 120 cm extrem, ebenso ihr Gewicht (5 bis 18 kg). Die Schulterhöhe kann bis zu 75 cm betragen.
Kanadaluchse leben bevorzugt in Wäldern mit dichtem Unterholz, können aber auch felsiges Gelände oder Tundralandschaften bewohnen. Die vorwiegend nachtaktiven Raubtiere liegen tagsüber in Verstecken unter Felsvorsprüngen, umgefallenen Bäumen oder im Gebüsch. Kanadaluchse sind Einzelgänger und gehen sich ausserhalb der Paarungszeit aus dem Weg. Sie beanspruchen Reviere von 11 bis 300 km². Die Reviere der Weibchen können überlappen, und das Revier eines Männchens kann das gesamte Wohngebiet eines Weibchens mit Jungen umschliessen.
Luchse sind in erster Linie visuelle Jäger, besitzen aber auch einen ausgezeichnet entwickelten Gehörsinn. Sie ernähren sich ausschliesslich von Fleisch. Bei der Jagd wird die Beute erst angepirscht und dann in einem kraftvollen Sprung ergriffen. Wichtigste Beute des Kanadaluchses sind Schneeschuhhasen. In bestimmten Gebieten ernährt er sich ausschliesslich von solchen, und sein Bestand ist damit ausgesprochen abhängig davon. In anderen Gebieten ergänzt er seinen Speisezettel mit Nagetieren, Vögeln und Fischen. Im Herbst und Winter gelingt es ihm auch ab und zu, einen Hirsch oder ein anderes von der Brunstzeit geschwächtes Huftier zu erlegen.
In der Zeit von Februar bis März paaren sich die Luchse. Nach 8 bis 10 Wochen wirft das Weibchen zwei oder drei Junge. Sie werden fünf Monate lang gesäugt, können aber im Alter von einem Monat bereits Fleisch zu sich nehmen. Das Männchen beteiligt sich nicht an der Jungenaufzucht. Die heranwachsenden Luchse bleiben bis zur nächsten Paarungssaison bei der Mutter und sammeln Erfahrung in der Jagd. Oft leben die Geschwister nach der Trennung von der Mutter noch eine Zeit lang zusammen.