Biologie und Verhalten
 

Die Bisamratte

Die Bisamratte ist ein Nagetier und gehört zu der Familie der Wühlmäuse (Arvicolidae). Sie kommt in der subarktischen und gemässigten Zone Nordamerikas vor. Vom Menschen wurde sie auch nach Osteuropa eingeführt und hat sich von da aus über ganz Nordeurasien verbreitet. Das Fell der Bisamratte ist rotbraun mit dunklen Grannenhaaren und sehr dicht, so dass die winzigen Ohren im dichten Pelz fast nicht zu sehen sind. Ihre Gestalt ist kräftig mit kurzen Beinen und grossen Füssen. Bisamratten erreichen eine Kopf- Rumpflänge von 30 bis 36 cm bei einer Schwanzlänge von 20 bis 25 cm und wiegen zwischen 800 bis 1600 g. In freier Wildbahn beträgt ihre Lebensdauer durchschnittlich 3 Jahre, in menschlicher Obhut können sie bis zu 10 Jahre alt werden.

 

Bisamratten leben an Gewässern und sind hervorragend an die aquatische Lebensweise angepasst. Das dichte Fell ist in der Lage, Luft zu speichern; dies dient als Isolation und Schwimmhilfe. Bisamratten sind vorzügliche Schwimmer und Taucher. Sie können bis zu 15 Minuten unter Wasser bleiben. Die Schwimmhäute an den Hinterläufen und der schuppige, senkrecht abgeflachte Schwanz leisten ihnen dabei gute Dienste. Am besten gedeiht die Bisamratte in Sümpfen, da dort der Wasserstand relativ konstant ist. So werden ihre ausgedehnten Höhlen, die sie in die Uferböschung gräbt, nicht überflutet. Leider führt genau dieses Graben aber zum Konflikt mit dem Menschen, denn damit untergräbt sie Uferverbauungen und lässt ganze Uferabschnitte abrutschen. Die Bisamratte wird deshalb im Strassen- und Wasserbau als Schädling betrachtet und massiv bekämpft. Oft graben Bisamratten aber gar nicht, sondern sie bauen "Burgen", indem sie Schilf und Binsen zu grossen Haufen schichten, die dann häufig auch Wasservögeln als Nistplätze dienen. Die Bisamratte ist vor allem zwischen Mittag und Dämmerung aktiv, die restliche Zeit verbringt sie in ihrem Bau. Sie ernährt sich vorwiegend von pflanzlicher Kost. Im Wasser taucht sie nach Wasserpflanzen und deren Wurzeln. Kleine Tiere, wie Muscheln, Krebse oder Insekten, ergänzen ihren Speisezettel.

 

Bisamratten leben in grossen Familienverbänden in klar definierten Territorien. Mit ihren Artgenossen kommunizieren sie mit Hilfe von Duftmarken und Lauten. Die Fortpflanzungszeit ist vom Klima abhängig. Im Norden dauert sie von März bis August, in südlichen Regionen können die Bisamratten das ganze Jahr hindurch Nachwuchs haben. Das Weibchen wirft nach einer Tragzeit von 30 Tagen durchschnittlich 6 Junge. Obwohl sie noch gesäugt werden, unternehmen die Jungen schon nach wenigen Tagen Ausflüge ausserhalb des Baus. Im Alter von 10 Tagen können sie bereits schwimmen. Solange genug Nahrung und Raum zur Verfügung steht, bleiben die Jungen nach dem Entwöhnen in der Gruppe. Wenn die Zahl jedoch das Fassungsvermögen des Territoriums überschreitet, werden die halbwüchsigen Bisamratten von der Mutter im darauf folgenden Frühling vertrieben.

 

Schwimmer mit Familiensinn

Bisamratte
© Luke KC / flickr.com
 

Weitere Informationen

Wunderschöne Fotos und ein kurzes Video über Bisamratten in der freien Natur finden Sie hier:

 

ARKive video - Muskrat - overview