Farmhaltung
 

Der Amerikanische Nerz in der Farmhaltung

In Pelzfarmen werden Nerze in Standard-Gitterkäfigen mit 0,26 m² Grundfläche und 30 bis 45 cm Höhe gehalten. Die Enge der Behausung verunmöglicht es dem Nerz, seinem natürlichen Bedürfnis nach Bewegung nachzukommen. Ausserdem führen die Drahtgitterböden zu Verletzungen und Deformierungen der Pfoten. Die Käfige verfügen über eine kleine Nestbox aus Holz, deren Dach meist ebenfalls aus Drahtgitter besteht und damit also nicht der Geborgenheit eines natürlichen, abgedunkelten Unterschlupfs entspricht.

 

Die unstrukturierten Käfige bieten auch keinerlei Möglichkeiten zum Klettern oder zum Ausleben des natürlichen Erkundungsverhaltens. Aber ganz besonders schlimm ist die Tatsache, dass den Nerzen jeglicher Zugang zum Wasser fehlt. Für Tiere, die natürlicherweise auf Wasser angewiesen sind, bedeutet das Fehlen dieser Lebensraumkomponente eine massive Tierquälerei. Studien haben gezeigt, dass Nerze sogar grosse körperliche Anstrengungen auf sich nehmen, um zu einer verfügbaren Schwimmgelegenheit zu gelangen. Das bedeutet ganz klar, dass ein elementares Bedürfnis für Zugang zu Wasser besteht. Auf die Missachtung dieses und anderer natürlichen Bedürfnisse, reagieren die Nerze mit unübersehbaren Stereotypien, wie zum Beispiel endlosem Hin- und Herlaufen oder Kauen und "Graben" am Gitter.

 

Die Zuchtweibchen können sich nirgends vor den Jungen zurückziehen, was deutlichen Stress auslöst. Im Alter von 7 Wochen werden die Jungtiere von der Mutter getrennt. Da dies nicht der Biologie der Tiere entspricht, führt es bei den Nerzen zu Verhaltensstörungen. Beispiele dafür sind das Kauen des eigenen Fells und die Selbstverstümmelung, bei der sich die Nerze den eigenen Schwanz abnagen. Nach der Trennung von der Mutter werden sie einzeln oder als Paare gehalten. Auch dies entspricht nicht der natürlichen Lebensweise, da Nerze in freier Wildbahn zu keiner Zeit als Paar zusammenleben. Hinzu kommt, dass in Pelztierfarmen die Käfige zu Hunderten parallel aneinandergereiht sind. So leben Massen von Tieren eng aneinandergepfercht, ohne Möglichkeit, sich dem Körperkontakt sowie optischen, geruchlichen und akkustischen Reizen zu entziehen. Für den einzelgängerischen Nerz, der aggressiv auf Artgenossen reagiert, bedeutet das enormen und andauernden Stress. Die massive Überforderung entlädt sich in Selbstverstümmelung, gegenseitiger Verletzung oder gar Tötung.

 

Wie für alle Wildtiere bedeutet der Kontakt mit Menschen für den Nerz grossen Stress. Für Zucht, Pelzmessung, Medikamentengabe, Käfigwechsel und anderes werden sie aber regelmässig aus dem Käfig genommen. Die Tiere reagieren darauf mit extremer Angst.

 

Kein Zugang zum Wasser

Nerz auf Pelzfarm
© Net for Animal Freedom / flickr.com
 

ACHTUNG!

Die beiden folgenden Filme zeigen harte Tatsachen und sind deshalb nicht für jedermann geeignet!

 

Eine Nerzfarm in Irland

 

Das Vergasen der Nerze

 

Weitere Info