Farmhaltung
 

Der Eisfuchs in der Farmhaltung

Es ist offensichtlich, dass die artgerechte Haltung eines Tieres, das so grosse Strecken zurücklegt, schwierig wenn nicht sogar unmöglich ist. Studien haben ergeben, dass der Leidensdruck von Wildtieren mit grossem Bewegungsradius in Gefangenschaft äusserst hoch ist. Auf Pelztierfarmen werden Eisfüchse in Standardkäfigen von 0,6 bis maximal 2 m² Grundfläche und 60 bis 75 cm Höhe gehalten. Für ein Tier, das natürlicherweise grosse Strecken zurücklegt, ist das allein schon eine qualvolle Einschränkung. Die Käfige weisen Drahtgitterböden auf und sind überhaupt nicht strukturiert. In einigen Ländern wird eine Liegeplattform empfohlen, damit die Füchse die Umgebung beobachten können. Diese Plattform ist aber wie der Käfigboden aus Drahtgitter, und diese Böden führen zu Verletzungen und Deformierungen der Pfoten. Die eintönige und reizlose Umgebung ohne Möglichkeit, die natürlichen Verhaltensweisen auszuleben, führt zu verschiedensten Verhaltensstörungen wie zum Beispiel endlosem Hin- und Herlaufen.

 

Mit 8 Wochen werden die Jungen von der Mutter getrennt und bis zur 10. Woche unter Geschwistern gehalten. Auch das entspricht nicht der Biologie des Eisfuchses. Danach werden sie einzeln oder als Paare (Männchen und Weibchen) gehalten. Eine Nestbox steht den Füchsen nur für die Geburt der Jungen zur Verfügung. Während der restlichen Zeit haben sie keine Möglichkeit, sich zurückzuziehen und zu verstecken. Dies führt zu grossem Stress durch die unnatürliche Nähe zu fremden Artgenossen. Weil sie den Abstand untereinander nicht selber bestimmen können und keinerlei Rückzugsmöglichkeit haben, stehen die Eisfüchse in den dichten Käfigreihen unter Dauerstress. Auch dies führt zu zahlreichen Verhaltensstörungen. Unter anderem verstümmeln und töten rangniedrige Füchsinnen häufig ihren Nachwuchs. Andere kauen den eigenen Pelz. Zu der räumlichen Nähe kommen noch Gerüche von Artgenossen und der Kothaufen unter den Käfigen als Stressfaktoren hinzu. Für ein Tier, das einen so ausgeprägten Geruchssinn aufweist, stellt das eine grosse Belastung dar.

 

Die Tiere werden für Zucht, Pelzmessung, Medikamentengabe, Käfigwechsel und anderes regelmässig aus dem Käfig genommen (meistens mit Greifzangen). Die Tiere reagieren darauf mit Angst. Dieser Stressfaktor könnte durch Angewöhnung in kleinem Masse verringert werden. Dafür müsste ein Mensch jedoch von Geburt der Tiere an geduldig und regelmässig Zeit mit ihnen verbringen. Dies ist aus wirtschaftlichen Gründen jedoch ausgeschlossen und wird nicht einmal in den Pelztierfarmen von relativ fortschrittlichen Ländern praktiziert.

 

Wanderer hinter Gittern

Fuchsfarm
© B. Trachsel
 

ACHTUNG!

Die beiden folgenden Filme zeigen harte Tatsachen und sind deshalb nicht für jedermann geeignet!

 

Pelzfarmen Teil 1

 

Pelzfarmen Teil 2

 

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