Modewelt & Pelz
 

Die Verschleierungstaktik der Pelzindustrie

Rihanna, Beyoncé, Jennifer Lopez, Miley Cyrus oder Ashton Kutcher: Sie tragen Pelz und schämen sich nicht dafür. Auch Models, die früher Kampagnen wie "Lieber nackt als im Pelz" unterstützt haben, präsentieren an den Fashionshows von Paris, London, Mailand oder New York Pelzwaren. Nur wenige Topdesigner zeigen Grösse und verzichten auf die Verarbeitung von Echtpelz. Denn Pelz gilt als sexy und damit lässt sich Geld verdienen.

 

Accessoires als Wegbereiter

Durch die Hintertür ist Pelz wieder salonfähig geworden. Mit preiswerten Pelz-Accessoires, die das Portemonnaie nicht übermässig belasten. Nicht im exklusiven Pelzfachgeschäft, sondern im Warenhaus, nicht als bodenlanger Pelzmantel, sondern als modische Bordüre an der Kapuze der Winterjacke, an der Handtasche, am Winterstiefel oder als Bommel an der Wollmütze. Verbrämungen haben den Weg geebnet für die Rückkehr der Pelzmode im grossen Stil. Pelz ist nicht mehr auf eine wohlhabende Schicht beschränkt, sondern in der ganzen Gesellschaft verbreitet. Die kleinteiligen Pelzdekorationen sind billiger zu produzieren als ganze Felle und verteuern die Winterjacke nur geringfügig. Sogar Schulkinder und deren Puppen tragen heute Echtpelz.

 

In diesem Modesegment wird nicht nur den "klassischen" Pelztieren wie Nerz, Fuchs oder Chinchilla das Fell über die Ohren gezogen, hier werden auch Haustiere wie Katzen, Kaninchen oder Hunde zu Accessoires verarbeitet. Den Unterschied kann nur noch eine Fachperson mit speziellen Messgeräten feststellen.

 

Fantasienamen: täuschend echt

Im Warenhaus stammen viele Artikel aus Billiglohnländern wie China. Zweifelhafte, unvollständige oder falsche Beschriftungen wirken irreführend und täuschen die Konsumentinnen und Konsumenten. Fantasienamen wie Finnraccoon für Marderhund, Asiatischer Waschbär für Haushund oder Chinchilette für Kaninchen verschleiern, welche Tiere hier wirklich zu Modezwecken misshandelt und getötet wurden. Dies ist seit dem 1. März 2013 in der Schweiz nicht mehr zulässig. Pelze und Pelzprodukte müssen eindeutig deklariert werden, wobei die Tierart, die Herkunft und die Art der Pelzgewinnung ersichtlich sein muss.

 

Wir wehren uns

Seit Jahren kämpft der Zürcher Tierschutz gegen den Missbrauch von Tieren für Modeartikel. Wir ergreifen Partei für all die Tiere, die industriell produziert werden und für Modeaccessoires ihr Leben lassen müssen. Wir wehren uns gegen Designer ohne Respekt vor dem Leben. Und wir gratulieren den modebewussten Mitmenschen, die Geschmack beweisen und ohne Fell auskommen.

 

Stars machen es vor

Pelz
© top of the north / flickr.com